Verbriefung einfach erklärt

Wenn es um die Finanzierung von Krediten und Forderungen geht, ist Verbriefung ein Begriff, der oft fällt. Doch was verbirgt sich hinter diesem komplexen Vorgang und welche Rolle spielen Investoren, Zweckgesellschaften und Originatoren?

Was ist Verbriefung?

Eine Definition: Verbriefung (engl. Securitisation) bezieht sich auf den Prozess, bei dem jegliche Art von Vermögensgegenständen (Sachwerte, Private Equity, Private Debt, etc.) in handelbare Wertpapiere umgewandelt werden. Durch diese Transaktionen können Unternehmen, Banken und andere Initiatoren ihre Risiken reduzieren und Kapital freisetzen, welches sie anderweitig verwenden können. Zudem werden illiquide Assets investierbar und depotfähig.

Wie funktioniert Verbriefung?

Mithilfe einer Luxemburger Verbriefungsplattform wird ein Compartment gegründet. Das Compartment erwirbt die Vermögenswerte und emittiert depotfähige Wertpapiere. Das Compartment finanziert den Kauf der Vermögenswerte durch den Verkauf der Wertpapiere an Investoren.

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Die Auswirkungen von Verbriefungen auf die Kreditvergabe und die Finanzmärkte

Verbriefungen können Auswirkungen auf die Kreditvergabe und die Finanzmärkte haben. Einerseits können Verbriefungen die Kreditvergabe fördern, indem sie es den Banken ermöglichen, ihre Kredite zu refinanzieren und so neue Kredite zu vergeben. Andererseits können Verbriefungen auch zu Risiken für die Finanzmärkte führen, insbesondere wenn die zugrundeliegenden Forderungen und Vermögenswerte ausfallen.

Verbriefungen bei der Finanzierung von Infrastrukturprojekten und anderen großen Vorhaben

Verbriefungen können auch eine wichtige Rolle bei der Finanzierung von Infrastrukturprojekten und anderen großen Vorhaben spielen. Durch die Umwandlung von Vermögenswerten in handelbare Wertpapiere können Investoren leichter Kapital für diese Projekte aufbringen.

Was kann verbrieft werden?

Verbriefungen können in verschiedenen Ausgestaltungen strukturiert werden, wie z.B. Credit-Linked-Notes (CLN) oder Asset-Backed Securities (ABS). Diese Wertpapiere können in Tranchen ausgegeben werden, die unterschiedliche Risiken und Renditen aufweisen.

  • AMC – Aktien, Renten, Derivate und sonstige (digitale) Wertpapiere, Index Produkte
  • CLN – Kredite, Unternehmens- und Projektanleihen, Forderungen
  • ELN – Single Aktien, Share und Asset Deals
  • FLN – UCITS /AIF (Private Equity, Hedgefonds, etc.)
  • ABS – ABS – Schiffe, Flugzeuge, Flotten, Häuser, Land, Mezzanine, Kunst, zukünftige Cash-flows, Intellectual Properties, Musikrechte, Autorenrechte

Was kann emittiert werden?

Urkunde (Globalurkunde) vollfungibel/beschränkt fungibel

  • Inhaberschuldverschreibungen
  • Namensschuldverschreibungen
  • Inhaberaktien
  • Namensaktien
  • Genussscheine

Vertragliche, nicht verbriefte Strukturen

  • Genussrechte
  • Optionen
  • Darlehen
  • Schuldscheindarlehen

Digitale Strukturen

  • Security Token

Risiken von Verbriefungen

Verbriefungen sind mit verschiedenen Risiken verbunden, wie z.B. dem Ausfallrisiko der zugrundeliegenden Forderungen oder der Wertminderung des verbrieften Assets. Diese Risiken können dazu führen, dass die Wertpapiere an Wert verlieren oder sogar wertlos werden.

Fakten zur Verbriefung

Luxemburger Verbriefungsgesetz

Weltweit etabliert und angesehen. In seiner Einzigartigkeit ermöglicht es ein Höchstmaß an Individualität und Flexibilität.

Flexibilität

Es können nahezu alle Vermögenswerte verbrieft werden. Zudem gibt es keine Diversifikationsanforderungen.

True Sale oder Risikoübertragung

Auf Aktivseite können Verbriefungen durch Übertragung der Vermögensgegenstände oder durch reine Risikoübertragung erfolgen.

Steuerneutralität

Verbriefungsgesellschaften sind in Luxemburg steuerpflichtig und damit (DBA-berechtigt), dennoch sind Verbriefungstransaktionen in Luxemburg grundsätzlich (vorbehaltlich der Anwendbarkeit der Zinsschranke) steuerneutral, da sämtliche Ausschüttungen an die Investoren (Zinsen, Dividenden, Tilgungen) auf Ebene des Compartments steuerlich als Aufwand abzugsfähig sind. Die Besteuerung findet auf Ebene der Investoren statt; eine Quellensteuer existiert aktuell nicht.